critiques
Aus der Böhme-Zeitung vom 29.Juli 2008
 
Joachim Gassmann beweist sich als Virtuose von hohen Graden
 
Klang aus der Ferne – Vihuela und Gitarre bei Sommermusik in Bispingen
 
be Bispingen. Ein besonderes Hörerlebnis bot der siebente Abend der „Sommer-Musik in
Bispinger Kirchen“. Joachim Gassmann spielte unter dem Motto „Klang aus der Ferne“ auf der sehr selten zu hörenden Vihuela und der Gitarre Werke spanischer Musik der Renaissance und des 20. Jahrhunderts sowie eine Solo-Sonate von Johann Sebastian Bach. Dabei erwies er sich als ein Virtuose von hohen Graden. Perlende Läufe und rauschende Akkordklänge gaben der so sehr in Vergessenheit geratenen
  Musik mit ihrem feinsinnigen Klang einen faszinierenden Ablauf, dem eine große, aufmerksame Hörerschar begeistert lauschte. Wieder einmal erwiesen sich der intime, von Kerzen erleuchtete Raum und die gute Akustik der Olen Kerk von Bispingen als vorzüglich geeignet für derartig filigrane Kammermusik vergangener Zeiten. Wegen ihres Ursprungs im arabischen Kulturkreis spielte die in der Renaissance in Deutschland und Frankreich so beliebte Laute im gerade von den   Mauren befreiten Spanien keine Rolle. Die Vihuela war das genuin spanische Saiteninstrument, das im 16. Jahrhundert dort eine außerordentliche Blütezeit erlebte. Aus verschiedenen Arten der Vihuela entwickelte man später die Gitarre.
 Fast vergessen
 So handelte es sich bei Tanzsätzen von Diego Pisador und Alonso de Mudarra denn auch durchaus um Originalkompositionen für das ausgefallene und fast in Vergessenheit geratene Instrument.

  Von Luys de Navaéz, dem Hofkomponisten König Phillips II. hörte man die Bearbeitung eines Madrigals von Josquin des Près und Variationen über das Lied „Hüte mir die Kühe“. Für weit ausgreifend angelegte Werke von Joaquin Turina, Manuel de Falla und Joaquin Podrigo kam dann eine große Konzertgitarre zum Einsatz.
   Bach als Höhepunkt
  Kompositorisch bildete zweifelsohne die Suite e-Moll (BWV 996) von Johann Sebastian Bach den Höhepunkt des Abends. Höchst virtuos beginnt das Präludium, das in ein Fugato überleitet. Schnelle und langsame Tanzsätze folgen. Besonders berühmt wegen ihrer eingängigen fröhlich spielerischen Melodie ist dabei die Bourée, die Joachim Gassmann mit schöner Intensität darbot. Für den lang anhaltenden Beifall bedankte sich der Musiker mit einem „Kleinen Präludium“ von Bach.
Joachim Gassmann begeistert mit seinem virtuosen Spiel auf Gitarre und Vihuela die Zuhörer in der Olen Kerk.                                     Foto: be    
     
   
 
Joachim Gassmann • Im Wiesengrund 15 • 27726 Worpswede
Tel. 04792 / 950795 • This e-mail address is being protected from spam bots, you need JavaScript enabled to view it